Hüftschmerzen
Übungen für Zuhause
Hüftgelenk, Leiste & Gesäß


Stufe 1: Eigenmassage erklärt

Stufe 1: Eigenmassage (Hüfte/Leiste/Gesäß)

Stufe 2: Mobilisationen erklärt
"Lass uns deine Beschwerden mit einfachen und sicheren Übungen anpacken"
Hüftschmerzen sind ein Volksleiden. Viele von uns kennen das unangenehme Ziehen oder Stechen im Leistenbereich. Doch wann wird aus einem vorübergehenden Schmerz ein chronisches Problem? Und was können wir selbst dagegen tun? Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Hüftschmerzen, gibt praktische Tipps für den Alltag und zeigt, wie Physiotherapie helfen kann.
Wie fühlt sich deine Hüfte an?
Hüftschmerzen können sich ganz unterschiedlich äußern und das macht jede Schmerzerfahrung ganz persönlich. Viele Menschen beschreiben es als ziehend, stechend, verspannt, aber gleichzeitig auch als frustrierend, verängstigend oder provozierend. Wir sind uns alle einig, dass sie die Lebensqualität zum Teil erheblich beeinträchtigen können.
Die International Association for the Study of Pain (IASP) definiert Schmerz als „eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebsschädigung einhergeht (oder mit derartigen Schäden beschrieben wird)“. Diese Definition unterstreicht, dass Schmerz nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Erfahrung ist. Auf beide Anteile sollten wir während der Therapie eingehen, um Besserung zu schaffen.
Ist die Dauer deiner Hüftschmerzen noch normal?
Man unterscheidet in der Regel zwischen drei Phasen:
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Akut: Die Schmerzen treten auf und dauern weniger als 6 Wochen.
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Subakut: Die Schmerzen halten zwischen 6 und 12 Wochen an.
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Chronisch: Die Schmerzen bestehen länger als 12 Wochen oder kehren immer wieder zurück.
Wichtig: Du bist nicht alleine. Hüftschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen in ihrem Leben betrifft. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen sind Hüftschmerzen harmlos und verschwinden innerhalb weniger Wochen von selbst. Frage deinen Arzt oder Physiotherapeuten, wenn dich die Dauer deiner Hüftschmerzen verunsichert.
Dieser Artikel konzentriert sich auf anhaltende und wiederkehrende Hüftschmerzen.
Wann zum Arzt bei Hüftschmerzen?
Auch wenn Hüftschmerzen meist harmlos sind, gibt es Situationen, in denen es wichtig ist, einen Arzt aufzusuchen.
Dies gilt insbesondere, wenn:
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Die Schmerzen sehr stark sind oder sich plötzlich verschlimmern.
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Weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungen auftreten.
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Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschmerz hinzukommen.
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Die Beschwerden nach einem Sturz auftreten
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Die Schmerzen dich im Alltag stark beeinträchtigen und mehrere Tage anhalten
Ursachen für Schmerzen im Bereich der Hüfte
Gefährliche Ursachen wurden durch deinen Arzt ausgeschlossen. Oft sind es nun nicht einzelne Ereignisse, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu wiederkehrenden oder anhaltenden Hüftschmerzen führen. Jede Schmerzerfahrung ist dadurch ganz persönlich und individuell. Besonders häufig finden sich die folgenden drei "Schmerztreiber", welche die Schmerzempfindlichkeit für den ganzen Körper erhöhen können:
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Bewegungsmangel:
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Definition: Wer weniger als 150 Minuten pro Woche moderate körperliche Aktivität ausübt "Leicht ins Schnaufen kommen wegen Sport"
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Auswirkung: Untrainierte Muskeln, Verminderte Durchblutung und Verspannungen sind die Folge.
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Schlafmangel:
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Definition: Regelmäßig weniger als 7 Stunden Schlaf pro Nacht.
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Auswirkung: Ein schlechter Schlaf kann die Schmerzwahrnehmung verstärken und die Regeneration des Körpers stören.
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Entspannungsmangel:
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Regel: Wer in dieser und der vergangenen Woche das Gefühl hat „nicht zur Ruhe“ zu kommen, oder wenn es schwer fällt bei freier Zeit abzuschalten.
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Auswirkung: Chronischer Stress beginnt für manche Menschen nach Tagen und bei anderen nach Wochen. An dieser Stelle will ich aber festhalten, dass wir nicht den Stress in deinem Leben verteufeln sollten. Schließlich ist es die Fähigkeit Stress in deinem Körper aufbauen zu können, damit du mehr in deinem Tag schaffen kannst. Das ist eine große Stärke von dir, wenn du sie hast. Was wir viel eher anvisieren sollten ist es wieder Entspannung und Gelassenheit zu lernen, falls es dir aktuell noch fehlt. So können wir deine Lebensqualität oft deutlich steigern und zudem natürliche schmerzhemmende Systeme deines Körpers wieder aktivieren.
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Auch die Ernährung hat großen Einfluss. Um wiederkehrende und anhaltende Hüftschmerzen langfristig in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, dass du deine eigenen Denk- und Verhaltensweisen hinterfragst und aktiv veränderst. Wenn du willst, dann hol dir unsere therapeutische Unterstützung in einem Ersttermin.
Ist dein Hüftgelenk überlastet?
Manchmal übertreiben wir es einfach. Ob im Job, beim Sport oder im Alltag – wenn du deine Hüfte plötzlich stärker oder anders belastest als gewohnt, kann das schnell zu Schmerzen führen. Stell dir vor, du hast lange Zeit keinen Sport gemacht und willst dann gleich mit einem intensiven Workout mit vielen Kniebeugen loslegen. Oder du hast im Garten eine besonders schwere Hecke geschnitten und dabei deinen Rücken verdreht, was sich auch auf die Hüfte auswirkt. Das sind typische Beispiele für eine ungewohnte Belastungssteigerung, die deine Hüfte aus dem Gleichgewicht bringen kann. Aber keine Panik: Wir haben einen Plan für dich, der dir hilft, die Reizung in deiner Hüfte wieder zu beruhigen.
Stufe 1: Eigenmassage
Durch gezielte Massage förderst du die Durchblutung im Bereich deiner Hüfte. Das bringt frischen Sauerstoff und Nährstoffe zu den gereizten Strukturen und unterstützt so die Heilung. Gleichzeitig können Verspannungen gelöst und Schmerzen gelindert werden.
Stufe 2: Mobilisationen
Sanfte, kontrollierte Bewegungen helfen dir, das Vertrauen in deine Hüfte wiederherzustellen. Du wirst merken, dass sie nicht "kaputt" sind, sondern dass du sie wieder bewegen kannst. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Angst vor weiteren Schmerzen zu überwinden und den Heilungsprozess in Gang zu setzen.
Stufe 3: Dehnungen
Regelmäßiges Dehnen verbessert die Beweglichkeit deiner Hüfte und reduziert die Spannung in den umliegenden Muskeln und Sehnen. Das hilft, Schmerzen zu lindern und die Funktion wiederherzustellen.
Stufe 4: Statische Muskelarbeit
Durch statische Muskelarbeit, auch isometrische Übungen genannt, aktivierst du alle Muskeln rund um dein Hüftgelenk. Das hilft dabei die Stabilität zu verbessern und Schmerzen weiter zu lindern.
Stufe 5: Dynamische Muskelarbeit
Mit dynamischen Übungen, bei denen die Muskeln aktiv bewegt werden, stärkst du deine Muskulatur und machst deinen Hüften widerstandsfähiger gegen zukünftige Belastungen. So kannst du langfristig schmerzfrei und aktiv bleiben.
Falls du bei einer unserer Trainingsstufen Beschwerden haben solltest, dann geh eine Stufe zurück oder mach einen Termin bei uns, damit wir dich bei deinem Aufbau begleiten können.
Was tun bei Hüftschmerzen? Übungen für Zuhause
Mit unserem Programm, das speziell auf Menschen mit wiederkehrenden und anhaltenden Beschwerden zugeschnitten ist, kannst du deine Belastbarkeit schrittweise und sicher steigern.
Mit Hüftschmerzen zum optimalen Übungsprogramm
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Sanfter Einstieg: Wir starten mit leichten Übungen, die du gut schaffst und die keine Schmerzverstärkung verursachen. Starte deshalb, wenn du neu bist immer mit Stufe 1 - Übungen.
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Auf den Körper hören: Wenn du Schmerzen während einer Übung spürst, beobachte es ruhig während du weiter machst. Wenn es durch Wiederholung besser wird, dann mach den Durchgang fertig. Wenn es durch Wiederholung schlechter wird, dann mach' eine Pause und geh im Schwierigkeitsgrad eine Stufe zurück.
Vom optimalen Übungsprogramm zur Gewohnheit
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Regelmäßigkeit: Wann passen die Übungen am Besten in deinen Alltag? (Auch kurze Einheiten von 5-10 Minuten sind wertvoll.)
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Barrieren: Was könnte dich an deiner Routine hindern und wie lassen sich diese Herausforderungen verringern?
Von der Gewohnheit zum Lebensstil
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Langfristiges Denken: Stufenweise Aktivitätssteigerung ist kein "Quick Fix", sondern eine langfristige Lösung für eine gesunde Hüfte. Wenn du im ersten Monat bei Stufe 2 - Übungen eine Schmerzstärke 3/10 spürst und im nächsten Monat bei Stufe 3-Übungen eine 3/10 spürst, dann bist du besser geworden. Schmerz ist nicht immer der beste Ratgeber, wenn wir vorwärts kommen wollen.
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Ganzheitlicher Ansatz: Ergänze deine Übungen durch weitere gesunde Gewohnheiten, wie z.B. ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Entspannungszeiten.
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Gemeinsam aktiv: Suche dir Verbündete! Sport mit Freunden, in einer unserer Therapie-Gruppen oder mit therapeutischer Begleitung macht mehr Spaß und erhöht die Motivation.
Fazit: Setz dich mit deinen Schmerzen auseinander
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir Mut gemacht und dir gezeigt, dass du etwas gegen deine Hüftschmerzen tun kannst. Die stufenweise Aktivitätssteigerung ist ein Weg, der sich lohnt. Hüftschmerzen müssen nicht dein Leben bestimmen und ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!